Warum Kaufen Banken Staatsanleihen

Weshalb kaufen Banken Staatsanleihen?

Die Kreditklemme verhindert, dass die EZB den Banken Geld zur Verfügung stellt. Nicht nur die EZB will derzeit Staatsanleihen kaufen. Kaufen Sie Staatsanleihen in Deutschland von Banken und Sparkassen. Nicht beim Kauf von Staatsanleihen.

Schwere Doppelfunktion der EZB

Die Tatsache, dass die Zinssätze für viele Staatsanleihen so tief sind, weist auf eine Schwäche im Rahmen von Mario Draghis Planung hin: Nicht nur die EZB will derzeit Staatsanleihen kaufen. Besonders hoch ist die Nachfragesituation bei Banken und Versicherungsunternehmen. Regierungsanleihen sind ein universelles Instrument auf dem Kapitalmarkt. Die Banken nutzen sie nicht nur als Anlage, mit der sie Zinserträge erzielen, sondern beispielsweise auch als Absicherung für gewisse Geschäfte und Finanzierungsprodukte.

Zudem haben Staatsanleihen für Banken den Vorzug, dass sie kein Eigenmittel benötigen. Seit der Finanzmarktkrise müssen Banken für Firmenkredite und andere risikoreiche Investitionen erheblich mehr Eigenmittel halten. Infolgedessen können es sich einige Banken nicht erlauben, Staatsanleihen zu veräußern und das Kapital an südeuropäische Firmen zu borgen.

Auch die Verwahrung des Verkaufserlöses auf einem Konto bei der EZB, wo der Zinssatz derzeit bei weniger als 0,2 % liegt, ist keine gute Möglichkeit. "Viele Banken haben derzeit ein großes Liquiditätsproblem ", sagt Martin Hellmich, Ordinarius für Financial Risk Management/Finanzen an der Frankfurt School of Finance & Management.

"Der Anreiz, Staatsanleihen zu veräußern, könnte daher niedrig sein. Diese müssen ihr Kapital besonders gut investieren und zählen damit traditionsgemäß zu den grössten Abnehmern von Staatsanleihen. Außerdem sind die Obligationen in ihrem Bestand oft schon etwas länger alt und verzinsen höher als kurzfristige Wertpapiere, weshalb die Versicherungen zögern, sie zu veräußern.

Die EZB hat große Summen, weil sie ihr eigenes Kapital verdient. Bei sinkenden Zinssätzen für Staatsanleihen mit steigender Kursentwicklung könnte es bald zu negativen Zinssätzen für fünf- und zehnjährige Staatsanleihen kommen. Bei der quantitativen Lockerung steht die EZB in einem Interessenkonflikt zwischen ihrer Funktion als Notenbank und als Bankenaufsicht.

Sie will, dass die Banken sich stabilisieren und nicht von den Ländern errettet werden. Die EZB treibt die Banken mit dem neuen Kreditprogramm jedoch gerade in die andere Richtung: Niedrige Zinssätze erschweren den Kapitalaufbau und erhöhen den Investitionsanreiz. Bei der Suche nach mehr Ertrag neigen die Banken beispielsweise dazu, Firmen, die ihre Bedürfnisse nicht befriedigen, einen entsprechenden Betrag zu gewähren.

Einerseits ist diese Erhöhung der Kredite exakt das, was die EZB will, andererseits erhöht sie das Risiko, dass die Banken auf den Darlehen stehen und wieder in Bedrängnis kommen. Mit dem, was die Banken betrifft, sind die Wirtschaftsminister der Euro-Zone, allen voran Wolfgang Schäuble, zufrieden.

Daß der Bundesminister der Finanzen im vergangenen Jahr einen ausgewogenen Haushaltsplan vorweisen konnte, liegt vor allem an den tiefen Zinssätzen für Bundesanleihen. Eine der erwünschten Nebenwirkungen von Staatsanleihenkäufen ist, dass der Euro-Wechselkurs fällt, weil die ausländischen Anleger wegen der tiefen Zinssätze ihr Kapital aus Europa abheben.

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