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Vergleich Bausparkassen 2016
Bausparkassenvergleich 2016Wir können jedem Vergleich mit Alternativen standhalten", sagt Riess.
Die Bausparkassen unter Druck: Hoffnung auf steigende Zinsen
Das dunkle Gewitter über dem Bausparsektor will nicht verschwinden. In jüngster Zeit konnte die Industrie vor dem BGH einen enormen Wurf feiern, der sie vor weiteren defizitären Geschäften bewahrte - nach Ansicht des BGH kann sie weiterhin alte Verträge mit verhältnismäßig hohem Kreditzins auflösen. Trotz dieses Rückenwinds für die Institutionen steht die gesamte Industrie weiterhin unter enormem Zeitdruck.
Eine Verbesserung ist nach Verlusten beim Auftragsvolumen und rückläufigen Gewinnen in der Industrie nicht in Aussicht. Der Leiter von Schwäbisch Hall, Reinhard Klein, der Branchenführer, musste jüngst aufgrund der hohen Risikovorsorge eine Ergebnishalbierung auf 158 Mio. EUR im Jahr 2016 bekannt geben. Im Jahr 2016 ging die Mitarbeiterzahl in Deutschland um fast fünf Prozentpunkte auf rund 7.000 zurück. Ähnliches gilt für andere Fonds - auch die Postbank Tochter BHW hat bereits 2015 umfangreiche Vorsorgemaßnahmen getroffen und sich auf das Sparen konzentriert.
Die Industrievertreter meiden bei der Darstellung der Kürzungen die negativen Worte. Die anderen Fonds wollen nichts aussagen. Allerdings übt das Zinsklima einen besonders hohen Kostenaufwand auf die Bausparkassen aus. Die Vertreter der Industrie rufen einstimmig einen Namen: Seit Jahren verhängt der Zentralbankpräsident der Europäischen Union (EZB) niedrige Zinsen für die Eurozone, die das Geschäftsmodell der Bausparkasse aus fachlicher Sicht untergraben.
Im Model bringt der Sparende zuerst sein ganzes Vermögen an die Kasse, um später einen günstigen Darlehensbetrag zu haben. Im Niedrigzinsbereich gibt es diese jedoch sowieso - als konventionelles Darlehen außerhalb des Bausparens. So verzichtet der Bauherr darauf, von seinem Kreditkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Lediglich jeder zehnte Schwäbisch Hall-Kunde, dessen Bau-Sparvertrag 2016 bezugsbereit war, nannte ihn.
Damit wird deutlich: Im Schaltgetriebe des Bauspar-Modells befindet sich Sandkorn. Mit der Nullzinspolitik der EZB wird eine "Motivationsbremse für langfristiges, regelmässiges Sparen" geschaffen", so Andreas Zehnder, Leiter des Verbandes der Bauwirtschaft. Der Ausblick für die Fonds ist auch aus Sicht eines Experten düstere. "Eine Leitzinserhöhung ist zwingend notwendig, sonst wird die Kreditwirtschaft in Deutschland einschließlich der Bausparkassen destabilisiert", sagt Bankexperte Hans Peter Burghof von der Uni Hohenheim.
Das Problem der Zinssätze ist reines Poison für die Versicherungsgesellschaften. Im Bausparneugeschäft verzeichneten die Krankenkassen einen starken Rückgang - in der Region um 16,6 Prozentpunkte auf 29,2 Mrd. EUR im Jahr 2016. Das erklärt das Institut Klein mit einem im Vergleich zum Vorjahr problematischen Vergleich - im Jahr 2015 sind verhältnismäßig gute Zinsen ausgelaufen, weshalb viele Kundinnen und Kunden noch immer darauf zurückgreifen.
In der Folgezeit wurden neue Preise mit geringeren Kreditzinsen angeboten, so dass die Marktnachfrage zurückging. Die Arbeitsgemeinschaft Privater Bausparkassen - zu der auch die LBS Süddeutschland zählt - und die LBS Süddeutschland melden einen Rückgang des Neugeschäfts von rund zehn %. Ungeachtet der Ernüchterung praktiziert die Industrie einen fast trotzigen Selbstoptimismus. Verbandspraesident Zehnder betonte, er sei nicht um das Sparen in der Bausparkasse besorgt.
Als Garant für zukünftige Niedrigzinsen vertreiben die Industrievertreter Baudarlehen. Mit anderen Worten: Wenn man heute die magere Verzinsung der Guthaben (oft nur 0,1 Prozent) verschluckt, kann man sich auf einen tiefen Kreditzins in sechs bis zehn Jahren einstellen - wenn die Nullzinspolitik der EZB lange vorbei sein könnte und die normalen Darlehen wieder aufwendig werden.
Die Konsumenten sollten eine solche "Zinsfalle" möglichst meiden und statt dessen einen Vertrag zum Bausparen unterzeichnen. Dies führt zu der besonderen Lage, dass Industrievertreter die Konsumenten vor einem von ihnen gewünschten Drehbuch warnen: höheren Zins.