Die Schulden

Bei einer Trennung, wie die spanischen Behörden immer wieder deutlich gemacht haben, würde sie dies natürlich unverzüglich verlangen. Die Losung "Madrid stiehlt uns", die zum Leitspruch der gesamten katalonischen Trennungsbewegung geworden ist, ist vor diesem Hintergrund sehr fragwürdig. "Katholiken sollten sich gegen ihre eigenen politischen Gegner stellen", sagt Domíguez.

In der Rangliste der Korruptionspolitiker in Spanien ist Spanien führend. Der " Vater des Landes " Jordi Pújol und seine Familien, die jahrzehntelang in der regionalen Wirtschaftspolitik tätig waren, werden wegen Steuerflucht und Unterschlagung staatlicher Gelder verdächtigt.

In Spanien ist die Tatsache, dass bedeutende Unternehmen und Finanzinstitute wie La Caixa, Mango, Gas Natural und der zum Volkswagen Konzern gehörige Automobilhersteller Seat ihren Sitz in Spanien haben, schwerwiegend, wenn es um die Trennung Kataloniens geht. Zahlreiche haben bereits verkündet, dass sie, wenn sie unabhängig wären, nach Madrid gehen würden. Außerdem würde der nationale Aussenhandel durch den Verlust von Exporten aus dem Land beeinträchtigt.

Schließlich wird ein viertel aller spanischer Ausfuhren über die katalanischen Seehäfen, Eisenbahnen oder Strassen abgewickelt. Auch wenn die Volksabstimmung am kommenden Tag zu Ende geht, wird von der katalanischen Regierung eine gewisse Schikanierung erwartet: "Niemand überlegt, welche Macht die katalanischen Bürger haben, wenn sie die Grenze nach Frankreich überschreiten.

Erhöhte Verkehrskontrolle kann den spanischen Frachtverkehr in wenigen Tagen lahmlegen", sagt ein Direktor eines Unternehmens in Madrid. Derzeit gehen rund 17% aller direkten Investitionen in Spanien auch nach Spanien. Pablo López, ein Madrider, der in Barcelona wohnt und tätig ist, versteht den Wunsch der katalanischen Bevölkerung nach mehr Freiheiten, aber "Ich begreife den ökonomischen Background nicht".

Das Gebiet ist hochgradig erschlossen, und es gibt keine Repressionen seitens Madrids, warum also all die finanziellen Ausgaben und die Akzeptanz aller rechtlichen Ärgernisse eines rechtswidrigen Volksentscheid? Auch die Terroranschläge vom vergangenen Sonntag haben seine politische Planung nicht vereitelt, und so geht das Schauspiel weiter: Während Madrid am vergangenen Wochenende Informationen an alle knapp 100 katalanischen Oberbürgermeister schickte und sie darauf hinwies, dass sie verfolgt werden, wenn sie Wahlurnen öffnen oder Urne anbringen.

Es sieht aus wie eine Spanierin aus, kann aber bedauerlicherweise auch gravierende Folgen für die EU haben, wie es in den Kreisen der Regierung Spaniens heisst.