Leitzinsentwicklung

Entwicklung der Leitzinsen und ihrer Einflussgrößen - Übersicht

Die Entwicklung der Schlüsselzinsen ist seit Beginn der globalen Finanzmarktkrise im vergangenen Jahr durch kontinuierliche Leitzinssenkungen gekennzeichnet. Neben zwei Leitzinserhöhungen im Jahr 2011 hat die EZB in den vergangenen sechs Jahren ihre Zinsen in mehreren Stufen von 4,25 Prozentpunkten im Jahr 2008 auf nur noch 0,05 Prozentpunkte im Jahr 2014 abgesenkt.

Der Leitzinssatz wurde im MÃ??rz 2016 schlieÃ?lich auf ein Allzeittief von 0,00 % gesenkt. Der EZB-Rat, dem die Mitglieder des Direktoriums der EZB und die Gouverneure der einzelstaatlichen Notenbanken des Euro-Währungsgebiets angehören, tritt regelmäßig zusammen. Hier wird dann beschlossen, ob der Leitzinssatz angehoben, abgesenkt oder gleich belassen werden soll.

Auch wenn der EZB-Rat in eigener Regie über die Entwicklung der Zinssätze beschließt, wird die Bestimmung der Zinssätze durch externe Einflussfaktoren beeinflußt. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die aktuelle Preissteigerungsrate. Da die niedrigen Marktzinssätze die kreditfinanzierten Käufe und Anlagen billiger machen, begünstigen eine Senkung des Leitzinses eine beschleunigte Inflation. Solange die Jahresinflation unter zwei Prozentpunkten bleibt, erwartet die EZB in der Regel keine nachteiligen Auswirkungen durch die niedrigen Zinsen.

Es wäre anders, wenn die Kurse stark steigen und die Teuerungsrate beispielsweise auf vier Prozentpunkte anstiege. Die Notenbank würde in diesem Falle den Leitzins anheben, um Darlehen zu teurer zu machen und damit den Verbrauch und die kreditfinanzierte Investitionstätigkeit zu reduzieren. Zudem behalten die für die Beschlüsse der EZB über die Entwicklung der Leitzinsen zuständigen Personen die Zinslage in den bedeutendsten Industriestaaten im Auge.

Zu große Zinsunterschiede in den verschiedenen Währungsgebieten würden dazu beitragen, dass sich die Anleger an Orte bewegen, an denen die Zinssätze steigen und mit Investitionen mehr Renditen erzielbar sind. Das wäre insbesondere für die stark von Importen und Exporten und damit von Wechselkursschwankungen abhängige Volkswirtschaft in Europa nicht sehr vorteilhaft.

Dies ist einer der Gründe, warum sich die Zinsen im Euroraum in den letzten zehn Jahren nahezu auf dem Niveau der US-Leitzinsen entwickelt haben. Bei der Entscheidung über die künftige Leitzinsentwicklung der EZB spielt neben den finanziellen Gesichtspunkten natürlich auch die Politik eine wichtige Rolle. 2. Das Rekordtief im Euroraum ist zum Beispiel auch auf die Schuldenkrise in einigen südeuropäischen Staaten zurückzuführen.

Die Europaeische Nationalbank will mit niedrigen Zinssaetzen den Laendern dazu verhelfen, die Schuldenzinsen in einem Rahmen zu belassen und sich nicht durch hohe Darlehenszinsen in den Staatsbankrott treiben zu lassen. Spannend ist die Entwicklung der Leitzinsen - nicht nur für Bauträger, deren Baufinanzierungskosten auch von den Zinssätzen der EZB mitbestimmt werden.