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Deutsche Versicherungsanstalt
BundesversicherungsanstaltWiederholung auch: Die B: Eggenkämper und andere: Staatsversicherung der DDR
In der DDR ist die Versicherungsgeschichte bis auf die unmittelbare Zeit nach dem Krieg weitgehend unbekannt. Der Umzug der Versicherungszentrale aus der Sowjetzone in die westlichen Zonen ist in zahlreich erschienen. In diesem bildreichen Sammelband geht es um die Enteignungs-, Verstaatlichungs- und Monopolisierungsphase bis 1952, die Entstehungsgeschichte der DVA und der DDR bis 1989, die Gründung der Deutsche Versicherungs-AG zum Ende des Kommunismus und ihre Eingliederung in die Allianzen zwischen 1990 und 2010, die durch zwei Abschnitte zur Datenaufbereitung und Bewerbung der DVA und der Deutsche Versicherungs-AG untermauert wird.
Es schließt mit zwei Gesprächen mit Günter Ullrich, Mitglied des Vorstands der Deutsche Versicherungs-AG und ab 1998 Niederlassungsleiter der Leipziger Niederlassung der Allianzgruppe, sowie mit Michael Beckord, stellvertretender Vorsitzender der Deutsche Versicherungs-AG und ab 1998 Niederlassungsleiter der neuen Niederlassung der Allianzgruppe in Berlin. Mit Ausnahme der VR China, wo Mao die 1949 begründete Staatsmonopolgesellschaft PICC 1959 schließen liess, haben sich alle Kommunisten zunächst für eine Absicherung ausgesprochen.
Gerd Modert geht in seinem einleitenden Subkapitel über Versicherungen im Nationalsozialismus auf diese von Karl Marx angestoßene Auseinandersetzung und die von den Russen gefundenen Lösungen ein. Außerdem wird gezeigt, wie die DDR im Gegensatz zur UdSSR die in Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg entstandenen und operierenden Versicherungszweige übernommen und unter staatliche Kontrolle gebracht hat.
Aber auch in den nachfolgenden Abschnitten werden die wesentlichen Elemente des Versicherungssystems in den Ländern des Sozialismus nur am Rand erörtert. Die UdSSR hat nicht nur Gosstrach gegründet, sondern auch Blackbalsea als AG mit Hauptsitz in London 1925 und Sovag in Hamburg 1927, sowie Ingosstrach, die 1947 Filialen in vielen Bundesstaaten gründeten, um vor allem den Aussenhandel zu sichern.
Weltkrieges gab es zunächst große Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Assekuranz, obwohl der Thüringer Landtag bereits am 11. Dezember 1945 die Auflösung aller Privatversicherungen anordnete. Der Kommentar zu diesem Neuanfang ist manchmal etwas unübersichtlich, da er den gleichen Namen wie die früheren Institutionen im Sozialversicherungs- und Versicherungsbereich trägt.
Bald darauf zentralisierte die russische Militärverwaltung (SMAD) die zunächst föderativ geteilten Aufgaben in der neuen Versicherungsaufsicht. Der siebenjährige Prozess wird von Stefan Pretzlik mit den damit einhergehenden Bereinigungen, Intrigen und Zufällen ausführlich beschrieben und in die generelle Politikentwicklung einordnet.
Der DVA durfte dazu trotz weit verbreiteter Zweifel in Politik und Verwaltung am Existenzrecht des Nationalsozialismus umfassend werben. Im Jahr 1969 schliesslich schloss sie sich mit der Vereinigte Grossberliner Versicherungsanstalt zusammen, dem bisher vom DVA unabhängigen Landesversicherer für Ost-Berlin. Zugleich wurde die neue Gesellschaft in Staatsversicherungsgesellschaft der DDR umfirmiert.
Im DVA ist ein eigenes Kapitel über die Weiterentwicklung der Informationsverarbeitung angesiedelt. Sie steht für die unzureichenden Rationalisierungsanstrengungen der DDR-Wirtschaft: Als sich die IT-Spezialisten der Bundesrepublik 1990 in den Landesversicherungsämtern umgesehen haben, stießen sie auf nur 450 PCs ohne jegliche Netzwerkanbindung, die den mehr als 10000 Beschäftigten zur Verfuegung stünden.
Die meisten neuen Erkenntnisse zum Thema Versicherungen in der DDR stammen von Barbara Eggenkämper, Direktorin des Unternehmensarchivs der Allianzgruppe. Darin werden Umfang und Merkmale der Versicherungszweige in den späten 80er Jahren, das Ende der DDR-Staatsversicherung und die Entwicklung der Deutsche Versicherungs-AG beschrieben.
Die DDR-Führung hatte die Staatsversicherung 1987 noch näher an das Bundesfinanzministerium gebunden, um angesichts der drängenden finanziellen Notlage die Profite besser abzuschöpfen. Durch die Öffnung der Berliner Mauer und die zunehmende Zuwanderung überwiegend Jugendlicher in den Westen verloren die staatlich organisierten Versicherungen mehr und mehr Menschen ihre Kundschaft und ihre Beschäftigten. Bei der Suche nach einem Partner aus dem Ausland knüpfte die Geschäftsführung der Bundesversicherungsanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (GDV) in Bonn erste Verbindungen.
Schon bevor der Staatsrat der DDR am 11. April 1990 die Umwandlung der staatlichen Gesellschaft in eine Kapitalgesellschaft mit einem Minderheitsanteil eines Auslandsversicherers beschlossen hatte, trafen sich auch Repräsentanten der Gesellschaft mit Repräsentanten der staatlichen Gesellschaft und unterzeichneten bald einen vorläufigen Vertrag, der die Kooperation zwischen der Gesellschaft und der staatlichen Versicherungsgesellschaft aufnahm.
Bei der neuen Gesellschaft, der Deutschen Versicherungs-AG, war die Gesellschaft mit 49% beteiligt, die verbleibenden 51% wurden von der Treuhandanstalt gehalten. Mit der Ankündigung dieses Joint Ventures werden starke Resonanzen in der gesamten Versicherungsbranche ausgelöst. Es wurden auch die Voraussetzungen dafür gegeben, dass alle beteiligten Firmen am Standort DDR am 11. Juni 1990 ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen konnten.
Insbesondere die dramaturgische Gestaltung dieses Übernahme-Pokers bis hin zur vollständigen Integration der Deutsche Versicherungs-AG in die Allianzen wird akribisch dargestellt, auch wenn die letzten Passagen zum Teil in einen Erinnerungscharakter mit Lob für den grössten Versicherungskonzern Deutschlands gleiten.